Was ist Crowdinvesting?
Aus Sicht von Unternehmen
Vor allem Startups und Immobilienprojekte nutzen auch in Deutschland seit einiger Zeit das Crowdinvesting als Finanzierungsmöglichkeit. Dabei kann Crowdinvesting viel mehr. Es kann vor allen Dingen vor dem Hintergrund von Basel 4 ein wesentlicher Baustein der Finanzierung für jedes Unternehmen sein. Heute sollte sich jedes kleine und mittelständische Unternehmen mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten beschäftigen. Das Crowdinvesting ist die einfachste und preiswerte Form sich am Kapitalmarkt zu bedienen.
Crowdinvesting als Finanzierungsmöglichkeit. Dabei kann Crowdinvesting viel mehr. Es kann vor allen Dingen vor dem Hintergrund von Basel 4 ein wesentlicher Baustein der Finanzierung für jedes Unternehmen sein. Heute sollte sich jedes kleine und mittelständische Unternehmen mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten beschäftigen. Das Crowdinvesting ist die einfachste und preiswerte Form sich am Kapitalmarkt zu bedienen.
- Stärkung der Eigenkapitalbasis ohne Stellung von Sicherheiten und ohne Abgabe von Stimmrechten
- Verbesserung der Diskussionsgrundlage über Bankkredite
- Bindung bestehender und Gewinnung neuer Kunden
- Bindung und Motivation von Mitarbeitern
- Finanzielle Freiheit zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle
- Geringe Vorlaufkosten
- Dauerhafte Stabilisierung der Finanzierungssituation unabhängig von den Banken und von Veränderungen im Finanzsektor
- Warum alternative Finanzierungsinstrumente
- Welche Finanzierungsinstrumente gibt es
- Was ist Crowdinvesting
- Marktüberblick
- Unser Weg
- Was ist zu tun?
- Vor- und Nachteile
Unternehmen stehen immer mehr im Wettbewerb. Über das Internet kann der Verbraucher jedes Angebot jederzeit vergleichen. Auch das erhöht den Innovationsdruck. Neue Geschäftsfelder entstehen schnell und bieten kurz die Möglichkeit, seine Marktposition zu verbessern. Zur optimalen Nutzung sind meist höhere Investitionen erforderlich, sei es in Technik oder in Softwarelösungen.
Investitionen können aber nicht immer aus Eigenmitteln getätigt werden. Bislang führt der Weg der meisten Unternehmen deshalb zu einer Bank. Und bisher war der Weg in der Regel lohnend. Der Bankberater kennt den Unternehmer und ist an einer guten Geschäftsbeziehung interessiert und findet in der Regel Wege, die funktionieren.
Doch innerhalb der Bankenbranche gibt es schon lange Entwicklungen, die man als Kunde kritisch sehen sollte und die in Kürze zu ganz wesentlichen Veränderungen in den Geschäftsbeziehungen führen werden.
Nach den Exzessen im Bankensektor, die 2008 zu Tage traten, wurden von staatlicher Seite Maßnahmen ergriffen, die für eine erhöhte Sicherheit der Banken sorgen sollten. Bekannt wurden diese Beschlüsse unter dem Namen der Stadt Basel. Basel IV wird für kleine und mittlere Unternehmen erhebliche Veränderungen mit sich bringen, denn der in Basel III noch existierende Mittelstandsfaktor entfällt und damit gelten für alle Unternehmen die strengen Kreditvergabelinien wie heute bereits für Konzerne.
Die Folge: der Bankberater vor Ort hat keine Entscheidungsbefugnis mehr, sondern ist an Vorgaben gebunden. Optimistisch betrachtet werden Kredite damit spürbar teurer – realistisch muss man davon ausgehen, dass sie teilweise nur noch gegen die Stellung erheblicher zusätzlicher Sicherheiten verfügbar sind teilweise auch gar nicht mehr.
Jetzt kann man darauf verweisen, dass Basel IV vielleicht nach der neuesten Bankkrise noch einmal – wie schon im vergangenen Jahr wegen der Folgen der Corona-Pandemie – verschoben wird und nicht in diesem Jahr in Kraft tritt. Das mag sein. Indes: die erneuten Unruhen im Banksektor lassen mittelfristig nichts Gutes erwarten. Eventuell wird sogar noch weiter an einer Verschärfung der Kreditvergabelinien gearbeitet. Denn die Bankenkrise, die von der Pleite der Silicon Valley Bank ausgelöst wurde und die dann nach Europa rüberschwabbte, hat gezeigt – wie es Hans Werner Sinn, der langjährige Vorsitzende des Wirtschaftsforschungsinstituts ausdrückte – die Spielcasinos in den Banken immer noch geöffnet sind.
Wenn Sie Unternehmer sind, sollten Sie die Bank als Geschäftspartner kritisch sehen: Hier hat sich offenbar eine Mentalität breit gemacht, in der es als legitim angesehen wird, sich enorme Boni auszuschütten, während die Bank drastisch an Wert verliert und letztlich Pleite geht. Sehen Sie sich die Zahlen der Credit Swiss an: seit 2014 über 4 Mrd. Euro Verlust, Verfall des Börsenwertes und dennoch 22 Mrd. Euro Boni für das Management! Einem solchen Partner sollte man mit Vorsicht begegnen und in keinem Fall ohne eine starke Ausgangsposition.
Wie man die schaffen kann? Durch eine Verbesserung der Eigenkapitalbasis ohne gleichzeitige Stellung von Sicherheiten: Sprich: Besseres Polster ohne Ausverkauf des Tafelsilbers. Hier können alle Unternehmen von den wenigen Konzernen lernen, die sich in den letzten Jahren nahezu unabhängig von der Willkür der Banken gemacht haben und die heute ihren Banken als starke Partner entgegentreten, die selbst die Konditionen von Krediten beeinflussen können.
Konzerne nutzen alle Finanzierungswege, die zur Verfügung stehen. Sie haben nicht nur mehrere Banken, sondern sie kapitalisieren sich über Aktien, Anleihen und eine ganze Reihe von anderen Finanzierungsinstrumenten.
Unser Appell: Folgen Sie diesem Beispiel und nutzen Sie alternative Finanzierungsinstrumente, um dauerhaft Herr im eigenen Hause bleiben zu können.
Wir wollen hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellen, denn in Zeiten von sogenannten derivaten Finanzinstrumenten, also künstlich konstruierten Finanzinstrumenten, die am Ende kaum noch wer durchschauen kann, schießen Finanzinstrumente nahezu wie Pilze aus dem Boden. Uns geht es um einen einfachen Überblick und um eine Frage: Welche dieser Finanzierungswege ist geeignet, den für Sie bestmöglichen Finanzierungsmix herzustellen.
Zunächst einmal ist zu unterscheiden zwischen Eigen- und Fremdkapital. Fremdkapital sind Kredite, Anleihen, Schuldverschreibungen.
Für Fremdkapital zahlt man über eine bestimmte Laufzeit einen bestimmten Zins und muss dann das Kapital zurückführen oder eine Anschlussfinanzierung wählen, möglicherweise zu vollkommen veränderten Konditionen. Bestes Beispiel sind Hauskredite. Wer seinen Vertrag in der Niedrigzinsphase geschlossen hat und nun verlängern muss, wird nicht sehr erfreut sein.
Eigenkapital verbleibt dauerhaft im Unternehmen und ist in der Regel nicht nur am Gewinn beteiligt, sondern auch an Verlusten und am Stimmrecht. Bekannt sind Aktien oder Gesellschaftereinlagen oder andere Formen der Kapitalerhöhung.
Zwischen Eigen- und Fremdkapital gibt es noch eine Zwischenstufe, die überaus interessant ist: das sogenannte Mezzanine-Kapital. Es hat Merkmale von beiden Seiten in unterschiedlicher Ausprägung. Bilanziell ist es Eigenkapital, es hat in der Regel einen festen Basiszins und eine zusätzliche Gewinnbeteiligung und es muss nach einer bestimmten Laufzeit zurückgeführt werden.
Bekannte Mezzanine-Finanzierungsmittel sind Genussrechte und Partiarische Darlehen. Aber auch Leasing, Factoring, Forfaitierung und andere Instrumente sind in diesem Bereich anzusiedeln. Stimmrechte werden bei diesem Finanzierungsweg nicht abgegeben, was ihn aus unternehmerischer Sicht interessant macht.
Crowdinvestings nutzen in der Mehrzahl Mezzanine-Finanzierungsinstrumente, vor allem Genussrechte und Partiarische Darlehen.
„Crowdinvesting- die Investition der Vielen“ lautet der Titel des Buches, das unser Beirat Prof. Dr. Beck verfasst hat. Der Titel beschreibt klar, worum es im Kern geht: viele kleine Investoren tun sich zusammen und finanzieren etwas, das der einzelne nicht hinbekommt. Damit helfen sie einem Unternehmer, der sich bei ihnen dafür vor allem aber nicht nur mit einer attraktiven Rendite bedankt. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die von einer lizensierten, sprich unter Aufsicht des Bundesaufsichtsamtes für Finanzdienstleistungen (BaFin) stehenden Plattform dirigiert wird.
Rechtlich bildet Crowdinvesting eine von mehreren Ausnahmen vom Wertpapierprospektgesetz. Das bedeutet, dass ein Unternehmen, das sich über Crowdinvesting finanziert, keine aufwendigen Verfahren im Vorfeld zu bestreiten hat und so die mit vielen Kapitalbeschaffungen verbundenen hohen Kosten spart.
Vom Verfahren her gleicht ein Crowdinvesting mehr einem Börsengang als die anderen Ausnahmen vom Wertpapierprospektgesetz. Denn auch wenn das Unternehmen erst einmal begrenzt ist in der Summe, die es auf diesem Weg im Jahr einsammeln darf (8Mio. Euro) und wenn die Summe pro Privatanleger limitiert ist (maximal 25.000 Euro, nur Unternehmen können unbegrenzt investieren), so kann das Angebot öffentlich an eine nicht begrenzte Zahl von potentiellen Anlegern unterbreitet werden.
Deshalb kann dieser Weg auch für Unternehmen sinnvoll sein, die grundsätzlich mehr Kapital benötigen, als mit einem Crowdinvesting eingesammelt werden kann, um günstig die eigene Kapitalmarktfähigkeit zu überprüfen, sprich: Festzustellen, ob die Zielgruppe der Investoren das eigene Vorhaben versteht und für interessant erachtet und daher bereit ist zu investieren.
Liest man die Veröffentlichungen des Branchenverbandes, dann erfährt man, dass die meisten Deutschen wissen, was Crowdinvesting ist und dass bereits eine Mehrheit in diesem Bereich als Anleger aktiv war.
Unsere Erfahrung aus Vorträgen unter anderem bei Verbandstreffen ist eine andere. Gerade in unserer Zielgruppe der KMU ist Crowdinvesting noch weitgehend unbekannt. Und auch eine Befragung, die wir im Rahmen eines Projektes 2019 durchgeführt haben und bei der wir mit mehr als 40.000 potentiellen Anlegern persönlich gesprochen haben, kam zu einem anderen Ergebnis. Nur ca. 15 % der von uns angesprochenen Personen hatten sich überhaupt schon mit dem Thema beschäftigt.
Ausschlaggebend mögen hier zwei Aspekte sein: zum einen befasst sich Crowdinvesting schwerpunktmäßig mit der Finanzierung von Start-Ups, zum anderen findet das Thema fast ausschließlich online statt und setzt Akzente, die eher für erfahrene Anleger interessant sind. Während es eher einer einfachen Erklärung und Aufklärung bedürfte, verlieren sich viele Marktteilnehmer in Diskussionen über Tokenisierung und die Unterschiede zwischen Security- und Utility-Token, statt die potentiellen Anleger dort abzuholen, wo sie stehen.
Wir setzen für uns andere Akzente als der Großteil des Marktes, ohne damit eine Wertung zu verbinden. Es entspricht einfach unserer Erfahrung und unserer Ansicht, dass bei allem Denken und Handeln der Anleger im Mittelpunkt stehen sollte. Denn steigen die Anleger nicht ein ins Boot, wird es mit dem gemeinsamen Rudern sicher nichts.
Und da kommt der erste ganz wichtige Punkt ins Spiel: Wir können nicht ehrlich hinter der Empfehlung stehen, dass „normale“ Anleger größere Teile ihres Kapitals in Start-Ups investieren. Denn erfahrungsgemäß scheitern viele Start-Ups und der Anleger, der nicht über große Vermögen verfügt, kann sich Ausfälle nur bedingt leisten, selbst wenn er dem Gebot der Streuung nachkommt.
Daher liegt unser Hauptaugenmerk auf Unternehmen und Projekten, die aus dem Bereich etablierter Unternehmen kommen. Hier sind zwar oft die Chancen geringer, dafür aber die Risiken besser sichtbar und kontrollierbar. Das bedeutet nicht, dass wir Aufträge von Start-Ups nicht annehmen. Aber wir unterziehen diese schon einer kritischen Prüfung und geben deutlich kund, welche Risiken wir sehen und für schwer beherrschbar halten. Viele Entwicklungen am Markt sehen wir hier abweichend von der scheinbar mehrheitlichen Meinung eher skeptisch. Wir mögen es, wenn sich der Unternehmer mit seinen Anlegern in ein Boot setzt und fleißig und leidenschaftlich rudert, statt bei der ersten unangenehmen Welle einen Plan-B in Form eines neuen Geschäftsmodells aus der Tasche zu ziehen.
Der zweite Aspekt ist, dass wir den Unternehmen günstige Konditionen bieten müssen, damit für die Anleger eine ausreichend attraktive Rendite entsteht. Kosten sind der Feind jeder Rendite und gerade am Finanzmarkt kommt den Kosten aus unserer Sicht eine ganz erhebliche Bedeutung zu – auch wenn Banken und andere Marktteilnehmer das immer wieder anders darstellen. Das bedeutet für uns, dass wir in erster Linie die mit dem Crowdinvesting verbundenen Kosten im Rahmen halten müssen. Die Folge dieser Betrachtungsweise ist, dass wir keine Projekte anfassen, die einen Kapitalbedarf haben, der auf mittlere Sicht unter 200.000 Euro liegt. Am liebsten sind uns Unternehmen, die auf Dauer immer wieder Finanzierungen durchführen wollen, denn dann rechnen sich die anfänglichen Investitionen in den Aufbau einer (Kommunikations-)Struktur. Auch erlauben wir uns. Projekte abzulehnen, bei denen wir keinen Weg sehen, die Anleger zu geringen Kosten anzusprechen und zu gewinnen. Gerade in diesem Punkt sind wir ehrlich zu Unternehmen, die bei uns Anfragen stellen. Wir haben sehr erfahrene Fachleute aus dem Bereich Unternehmens- und Finanzmarktkommunikation. Sehen diese keine ausreichende Erfolgschance für eine günstige Kommunikationsstruktur, lassen wir die Finger davon. Unsere Arbeit leisten wir weitgehend auf Erfolgsbasis – daher meiden wir Projekte, die unserer Meinung nach ein deutliches Risiko des Scheiterns beinhalten.
Zu guter Letzt suchen wir Kooperationen mit anderen Marktteilnehmern. Wir sehen uns zum einen nicht als Alternative zur Bank, sondern lediglich als Ergänzung – und wir haben auch keine Kristallkugel auf dem Tisch oder sind so schlau, dass wir alles allein schaffen. Daher suchen wir Kooperationen mit anderen Unternehmen unserer Branche, die eine ähnliche Auffassung verfolgen wie wir. So arbeiten wir bereits zusammen mit Conda und wollen diese Zusammenarbeit ausdehnen – aber auch durch weitere Kooperationen ergänzen.
- Kunden geben Anregungen zu neuen Produkten und üben konstruktive Kritik
- Es entsteht Nähe zu den Anlegern und Wissen über die Anleger, das erstaunliche Potentiale zu Tage treten lassen kann
- Anleger empfehlen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte weiter